ctp 5.0 Krankheit und Stadt

© Christoph M. Gosepath

Was es heißt, „krank“ zu sein, ist eine kulturelle Frage, auch wenn „ich fühle mich krank“ zunächst nur das individuelle Leiden einer Person zu meinen scheint.

Wer krank ist, dem widerfährt etwas Allgemeines: die Krankheit. Man kann sie benennen und beschreiben – und man meint zu wissen, wodurch sie verursacht ist. Wie heißt die Krankheit? Was ist verändert und funktioniert nicht?

Die Krankheit existiert, auch unabhängig vom jeweilig Kranken: Andere leiden unter dieser Krankheit oder haben darunter gelitten. Ein Symptom wird ausgelöst, wenn im Organismus dies oder jenes geschieht, das wissen wir aus Erfahrung – auch wenn es aktuell nicht geschieht.

Und dann: Was hat die Krankheit für Auswirkungen? Unter einer Krankheit leidet nicht nur das Individuum, sondern auch seine Umgebung: Leiden erweckt Bedürftigkeit gegenüber anderen, die eigenen Möglichkeiten sind eingeschränkt. Man braucht etwas von anderen und kann anderen aber nichts geben.

Schließlich: Was oder wer ist schuld daran?

Eine gesellschaftliche Kultur hat Einfluss darauf, wie individuelles Leiden empfunden wird, wie das Leiden beschrieben wird, wie der Zusammenhang von Leiden und Ursache angesehen wird und wie mit dem Leiden umgegangen wird. Es gibt interkulturell beträchtliche Unterschiede in der Auffassung von dem, was Kranksein meint, und sehr verschiedene Reaktionen darauf.

club tipping point möchte sich im Projekt ctp 5.0 vor dem Hintergrund von Krankheit als kulturellem Phänomen mit der Frage beschäftigen, ob das Leben in der Stadt hier einen besonderen Einfluss hat. Viele Krankheiten, somatische und psychische, häufen sich offenbar in urbanen Zusammenhängen, Lebenszusammenhänge in Städten erscheinen auf den ersten Blick ungesund zu sein. Wir stellen uns also die Frage: „Macht das Stadtleben krank?“. Wir versuchen, der Frage in verschiedenen Dimensionen nachzuspüren.

club tipping point verfolgt in diesem Projekt noch eine zweite Frage, ausgehend von der schmerzlichen Erfahrung des letzten Jahres, dass theatralische Erarbeitungs- und Darstellungsformen krank machen können wegen zu großer Nähe und damit einer Infektionsgefahr – und man deshalb über berührungsarme Formen nachdenken musste wie „Theater im digitalen Netz“: Führt dies zu einem nachhaltigen Gewinn und einer Ausweitung theatralischer Ausdrucksformen? Oder sind wir einfach froh, dass wir zu Gehabtem, Bekannten – zu einem „weiter so wie zuvor“ – zurückkehren können?

Wir wollen im Projekt ctp 5.0 vor allem digitale Medien nutzen, um dieser Frage nachzugehen.

->ctp 5.1 KOMM MIR NICHT ZU NAH
->ctp 5.2 Wie wir Krankheit und Stadt hören
->ctp 5.3 Wie wir Krankheit und Stadt erleben

Fortsetzung folgt!

Logo ctp

Logo Neustart Kultur
Logo: Kultur.Gemeinschaften - Förderprogramm für digitale Content-Produktion in Kultureinrichtungen

 

gefördert von:
 

 

Logo: Bundesbeauftragte Kultur und Medien

Logo Kulturstiftung der Länder Logo Tipping Point e. V.